Landtagsbesuch: Sozialwissenschaften GK Q1

Am 4.11.2022 besuchte der Sozialwissenschaften Grundkurs der Q1, unter der Leitung
von Frau Akgün den Landtag in Düsseldorf. Begleitet wurde unser Kurs von der
Schülervertretung, von Herr Önata und von Herrn Schaaf. Zunächst trafen wir uns um 8.15
Uhr am Hauptbahnhof in Gelsenkirchen und traten anschließend gemeinsam mit dem Zug
die Reise an. Angekommen in Düsseldorf wurden uns SchülerInnen zwei Stunden Zeit
gegeben, in welchen wir uns frei in Düsseldorf bewegen durften. Um ungefähr 11.30 Uhr
spazierten wir alle gemeinsam zum Landtag, sodass wir um 12 Uhr den Sicherheitscheck am
Landtag antreten konnten. Angekommen im Landtag, wurde uns in dem AfD Fraktionsraum
eine Einführung und eine Vorbereitung auf den Tag gehalten. Uns wurde unter anderem
erklärt, weshalb die Räume innerhalb des Landtages rund sind (damit jeder jeden anschauen
kann) und weswegen die Zahl 98 im Landtag von besonderer Bedeutung ist. Insgesamt setzt
sich der Landtag NRW nämlich aus 195 Abgeordneten zusammen. Um Beschlüsse zu treffen
ist es notwendig, dass stets mindestens die Hälfte der Angeordneten den Vorschlägen
zustimmt (gerundet sind es 98). Zusätzlich wurde uns die Zusammensetzung der Regierung
und der Opposition erklärt. Die Regierung setzt sich aus 76 Abgeordneten der CDU und aus
39 der Grünen zusammen und die Opposition setzt sich aus SPD (56), FDP (12), AfD (11),
und aus einem Fraktionslosen zusammen, welcher frühe Mitglied der AfD war. Zusätzlich
wurde uns die Bedeutung des Landtagspräsidenten (Andre Kuper (CDU)) erklärt, bevor wir
anschließend um ca. 13.15 Uhr eine Debatte im Landtag besuchten. Zu Beginn erhielten wir
Einblick in den vierten Punkt der Tagesordnung: ,,Für universell geltende Menschenrechte-
NRW zeigt sich solidarisch mit der iranischen Frauenbewegung’’. Berührt wurden wir
Schülerinnen und Schüler hier insbesondere von der Rede von Berivan Aymaz (Grüne). Im
Gegensatz zu zum Beispiel der Rede eines Abgeordneten der AfD, welcher explizit versuchte,
die Schuld auf die anderen Parteien zu schieben und zusätzlich noch Frank-Walter
Steinmeier als ,,Witzfigur’’ bezeichnete, zeigte sie sich empatievoll gegenüber den Frauen im
Iran und insistierte auf Zusammenhalt und Unterstützung. Unglücklicherweise hatten wir, als
Besucher nicht das Recht darauf zu applaudieren oder die Aussagen der Abgeordneten zu
kommentieren, da man uns sonst aus dem Saal verwiesen hätte. Was ich persönlich aus dieser
Sitzung mitnahm, war das Beobachten des Verhaltens der Abgeordneten. Mich überraschte, dass viele der Polikerinnen und Politiker den Anschein machten, als würden sie den anderen
Abgeordneten kaum zuhören. Die Abgeordneten waren ständig mit ihren digitalen Geräten
beschäftigt und von den Tribünen war sogar erkennbar, dass hier online Spiele gespielt
wurden. Solch ein Verhalten empfinde ich als enttäuschend und erschreckend, da diese
Menschen das Volk repräsentieren sollen und unsere Zukunft in der Hand haben. Noch
beunruhigender wurde die Situation, als ein AfD Abgeordneter sich zu der Situation der
Frauen im Iran äußerte und die Politikerinnen sich anschließend anfingen anzuschreien und
auszulachen. Der Abgeordnete der AfD behauptete, dass seine Partei sich im Gegensatz zu
den anderen Parteien immer schon für Frauenrechte einsetzte und dies auch in Zukunft
machen werden, anders als die Regierung, welche die Situation im Iran unverzüglich
vergessen würde, sobald es eine neue ,,Krise’’ gibt. Anschließend wurde uns noch kurz
Einblick in den fünften Punkt der Tagesordnung gewährleistet, in welchem über den
Kohleausstieg 2030 und seine Folgen aufgeklärt werden sollte, diese Debatte war in Relation
zu der vorgängigen deutlich emotionsloser und rationaler, weswegen wir Schüler uns umso
mehr auf das Gespräch mit der Abgeordneten Ilayda Bostancieri (Grüne) freuten. Eine ganze
Stunde lang wurde uns wurde die Möglichkeit gegeben, Frau Bostancieri Fragen rund um
ihre politischen Aktivitäten zu stellen. Anschließend haben wir noch gemeinsam Kaffee und
Kuchen im Landtag gegessen, wobei wir von Berivan Aymaz überrascht wurden, welches sich
kurz zu uns gesellte und uns die Bedeutung von politischem Engagement an das Herz
brachte. Über ihr Erscheinen haben wir uns alles äußerst gefreut, da uns sowohl durch ihre
körperliche Präsenz als auch durch ihre motivierenden Worte bewusst gemacht worden ist,
dass die Politik, und auf diesem Weg auch die Zukunft greifbar und veränderlich ist. Zuletzt
traten wir beim Regen den Heimweg an und kamen ungefähr um 17.30 Uhr am
Gelsenkirchener Hauptbahnhof an. Abschließend kann man von einem erfolgreichem und
aufschlussreichem Tag im Landtag sprechen, da wir sowohl einen Einblick in den Alltag der
Abgeordneten bekommen durften als auch bei Debatten unter Abgeordneten dabei sein
durften, was uns die Augen für die Tatsache öffnete, dass Politiker auch nur Menschen sind
und das stereotypische Bild eines ernsten, aufmerksamen, fairen und toleranten Menschen
tatsächlich auf nur wenige Politiker zutrifft.
Ana Maja Udovčić Q1